Arbeitsplatz Beleuchtung: Ergonomie und Lichtdesign

Bis zu 80 Prozent der Informationen werden visuell verarbeitet. Die Wahl der Beleuchtung hat aus diesem Grund wesentlichen Einfluss auf die adäquate Informationsverarbeitung. Am Arbeitsplatz ist die Beleuchtung insbesondere Teil der ergonomischen Richtlinien. Sie beeinflusst dabei nicht nur das persönliche Wohlbefinden und die Gesundheit, sondern wirkt sich auch positiv auf die Motivation und auf die Arbeitsleistung aus. Neben Sicherheitsanforderungen im Sinne des Arbeitsschutzes ist die Beleuchtung am Arbeitsplatz auch an ergonomischen Grundsätzen orientiert. Was ist bei der Beleuchtung zu beachten?

Ergonomie und Licht am Arbeitsplatz

Zu einer umfassenden Einschätzung des Lichtkonzepts im Raum sollten die verschiedenen Funktionen des Lichts genauer untersucht werden. Die Beleuchtung unterstützt nicht nur die visuelle Wahrnehmung und damit auch die Informationsvermittlung, sondern zeichnet sich auch durch psychisch-emotionale und physiologisch-biologische Wirkungen aus.

Die visuelle Wahrnehmung im Raum wird zunächst durch dessen Ausleuchtung erzielt. Die Basis bilden dabei Deckenleuchten, die je nach Raumbedingungen individuell gewählt werden sollten. Die Lichtwirkung im Raum kann zusätzlich mit Tischlampen und Stehleuchten verstärkt werden und fokussiert dabei sowohl die Informations- als auch die Stimulationsfunktion des Lichts.

Lichtstimmungen sind das Ergebnis der psychisch-emotionalen Faktoren der Beleuchtung und können durch den adäquaten Einsatz von Tages- und Kunstlicht nachhaltig beeinflusst werden. Auch Gesundheitszustand und Leistungsfähigkeit sind Faktoren, die vom Licht getragen werden. Eine ergonomisch durchdachte Beleuchtung kann hier ganz besonders unterstützend wirken. Die motivationalen Effekte einer guten Beleuchtung am Arbeitsplatz wurden auch durch verschiedene Studien belegt.

In Deutschland werden die Mindestvorschriften in puncto Sicherheit und Gesundheitsschutz an Bildschirmarbeitsplätzen (EG-Richtlinie 90/270/EWG) durch die Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV) umgesetzt. Darüber hinaus sind wichtige Punkte zur Arbeitsplatzbeleuchtung in der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) geregelt.

Um die Beleuchtungsqualität genauer zu bewerten, kann auf verschiedene Gütemerkmale zurückgegriffen werden. Zu den wichtigsten Bewertungskriterien gehören dabei das Beleuchtungsniveau, die harmonische Helligkeitsverteilung, Lichtfarbe und Lichtrichtung sowie die Blendungsbegrenzung. Diese finden auch in den wissenschaftlichen und praxisorientierten Studien immer wieder Erwähnung.

Empfehlungen für die Beleuchtung am Arbeitsplatz

Mit den folgenden Licht-Maßnahmen kann die Arbeitsplatzbeleuchtung optimiert werden:

(1) Wie jedes Lichtkonzept sollte auch die Beleuchtung am Arbeitsplatz flexibel und Energie sparend gestaltet sein. Wählen Sie indirekte und direkte Lichtquellen, um je nach Sehaufgabe eine optimale Beleuchtung zu erzielen. Darüber hinaus sollte auf die Ausgewogenheit zwischen Tageslicht und künstlich erzeugtem Licht geachtet werden.

(2) Die moderne Lichttechnik ist Anforderungen wie flexiblem Einsatz, Energieeinsparung und Sehergonomie gewachsen. Durch eine geschickte Kombination unterschiedlicher Lampentypen können Räume individuell und entsprechend der Sehaufgaben beleuchtet werden. Darüber hinaus bieten viele Leuchtenhersteller energieeffiziente LED Leuchtmittel an.

(3) Zu den wichtigsten Kriterien, welche die Arbeitsplatzbeleuchtung beeinflussen, gehört die jeweilige Arbeits- bzw. Sehaufgabe. Die entscheidet über die Wahl der Leuchtmittel.

Beleuchtungsniveau & Beleuchtungsstärke - Lichtfarbe & Lichtrichtung

Um Konzentrationsschwächen und Ermüdung zu vermeiden, ist das Beleuchtungsniveau am Arbeitsplatz entscheidend. Dieses kann über die Beleuchtungsstärke, gemessen in Lux (lx), bestimmt werden. An Bildschirmarbeitsplätzen ist das Mindestmaß an Helligkeit auf 500 Lux festgelegt. Als belastungsarme Beleuchtungsstärken gelten darüber hinaus Werte zwischen 500 und 1000 Lux. Allgemein kann man sagen, dass mit dem Beleuchtungsniveau auch die Sehleistung zunimmt. Dies ermöglicht eine genauere und schnellere Verarbeitung visueller Informationen. Als belastungsarme Beleuchtungsstärken gelten Werte zwischen 500 und 1000 Lux.

Je anspruchsvoller Sehaufgabe und Tätigkeit, desto höher sollte die Beleuchtungsstärke ausfallen. Auch Personenmerkmale wie das Alter sind für die abschließende Einschätzung des gewählten Beleuchtungskonzepts entscheidend. Bei einer Beleuchtungsstärke zwischen 750 und 1.000 Lux kann die Arbeitsleistung auch bei älteren Menschen nachhaltig positiv beeinflusst werden.

Lichtstimmungen werden insbesondere durch die Lichtfarbe transportiert. In diesem Zusammenhang dient der Farbwiedergabe-Index (CRI) als Orientierung. Für eine natürliche Wiedergabe dienen Indizes ab 90 Ra als Referenz. Solche Werte erzielen beispielsweise weiße LED Leuchten und Leuchtstofflampen. Zur besseren Charakterisierung der Leuchtmittel, wird die Lichtfarbe von Leuchtstofflampen im Vergleich zu Glühlampen in warmweiß, neutralweiß und tageslichtweiß eingeteilt.

Zusätzlich entscheiden Licht- und Schattenwirkungen über die Beleuchtungsqualität. In diesem Zusammenhang sollten die Leuchten primär parallel zum Fenster und zum Arbeitsplatz angeordnet werden, um ein ausgewogenes Verhältnis von natürlichem und künstlichem Licht zu erzielen und Schattenbildung oder Blendung zu vermeiden. Diesen Zusammenhang belegte eine Studie des Ergonomic Instituts für Arbeits- und Sozialforschung auf Basis der neuen Arbeitsschutzbedingungen bereits im Jahr 1997. Wird der Sehkomfort direkt im Gesichtsfeld durch zu starke Lichtquellen beeinträchtigt, spricht man von Direktblendung. Ein zweites Blendungsphänomen, die Reflexblendung, ist Folge von unerwünschten Spiegelungen.

Tageslicht & Kunstlicht – Direkte & Indirektes Beleuchtung

Die Kombination verschiedener Lichtquellen trägt zu einem Beleuchtungskonzept bei, dass an die unterschiedlichen Lichterfordernisse angepasst werden kann. Neben einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Tages- und Kunstlicht ist dabei auch die parallele Nutzung von direktem und indirektem Licht von Bedeutung.

In Büros und an Bildschirmarbeitsplätzen sollte ein sehr hoher indirekter Lichtanteil gewählt werden. Dieser unterstützt die Blendfreiheit. Direktes Licht spendet die notwendige Schattigkeit, weshalb eine Kombination beider Beleuchtungsarten unerlässlich ist.

Das Ausleuchten des Raumes (Allgemeinbeleuchtung) muss zwingend durch geeigente Leuchtmittel, welche die Platzbeleuchtung im Raum unterstützen, ergänzt werden. So sind beispielsweise Leuchten mit beweglichem Leuchtenkopf für die passgenaue Platzbeleuchtung zu empfehlen. An kombinierten Arbeitsplätzen, wo sowohl PC-Aufgaben als auch andere Tätigkeiten absolviert werden, dienen individuell platzierte Tischlampen als zusätzliche Lichtquelle. Darüber hinaus können in manchen Arbeitsumgebungen dimmbare Leuchten von Vorteil sein.

Die Beleuchtung zählt zu den wichtigsten Kriterien für Ergonomie am Arbeitsplatz. Der Begriff Ergonomie geht auf die griechischen Wörter ergon (dt. Arbeit) und nomos (dt. Gesetz) zurück. Dieser Ansatz verfolgt insbesondere das Ziel, den Arbeitsplatz und die jeweilige Arbeitsumgebung optimal an den Einzelnen anzupassen. Lichtfaktoren wie Reflexion, Blendung und Schattenbildung können die Arbeitsplatzbeleuchtung negativ beeinflussen. Ein integriertes Beleuchtungskonzept für den Arbeitsplatz sollte sich daher auch an den folgenden Punkten orientieren.

Checkliste zur Arbeitsplatzbeleuchtung

  • Dringt ausreichend natürliches Licht an den Arbeitsplatz?
  • Entspricht die gewählte Beleuchtung der jeweiligen Sehaufgabe?
  • Nutzen Sie ein ausgewogenes Verhältnis aus direktem und indirektem Licht?
  • Gibt es Optimierungsbedarf beim Einsatz von Energiesparlampen?
  • Verwenden Sie flimmer- und blendfreie Leuchten?
  • Ist die Lichtstärke im Raum individuell regulierbar?
  • Nutzen Sie angenehme und helle Lichtfarben (warmweiß, neutralweiß)?
  • Werden Blendungen und störende Reflexionen vermieden?